„Bio ist für mich Abfall.“ Diese schlauen Sprüche hört man sehr häufig von Menschen, die die meist teure Lebensmittel Variante nicht kaufen möchten. Denn häufig sind Luxusartikel wie Smartphone, Kleidung und Urlaub wichtiger als eine hochwertige Ernährung.
Warum Bio-Produkte alles andere als in die Tonne gehören, erklären wir in unserem Bio Nahrungsergänzungsmittel Guide. Wir verraten dir, was die ökologischen Produkte ausmachen und welche Gesetzeslage in Europa herrscht. Des Weiteren diskutieren wir, warum Bio nicht immer nachhaltig ist und worauf du beim Kauf achten solltest.
Was ist Bio?
Aber was bedeutet „Bio“ überhaupt? Wenn wir den Begriff lesen, gehen wir davon aus, dass die Herstellung der gekennzeichneten Produkte auf natürliche Weise stattfand und keine Chemie wie Pestizide und Wachstumshormone verwendet wurden.
Doch was bedeutet der Bio-Faktor und was nicht? Das Problem ist, dass es in vielen Bereichen keine klaren Regelungen gibt. In der Kosmetikindustrie finden wir häufig private Institutionen die das „Bio-Siegel“ für einen grüneren Touch vermarkten. Einheitliche Regelungen gibt es jedoch nicht. Anders ist es in der Lebensmittelbranche. Hier ist der Bio-Begriff staatlich geschützt.
Bio-Lebensmittel sind klar definiert
Die Vorschriften bei ökologischen Lebensmitteln sind zum Glück sehr strikt. Für das Bio-Siegel müssen die Lebensmittel von einer Behörde kontrolliert und zertifiziert werden. Das Label wird nur dann ausgestellt, wenn der Erzeuger die Rechtsvorschriften der Europäischen Union (EU) für den Bio-Landbau erfüllt.
Diese Richtlinien schreiben vor, welche Pflanzenschutz-, Düngemittel und auch Zusatzmittel zugelassen sind. Des Weiteren gibt es genaue Vorgaben, wie viele Tiere auf welcher Fläche leben dürfen und welche Futtermittel zugelassen sind.
Konventionelle Erzeuger haben deutlich mehr Freiheiten und dürfen für die Schädlingsbekämpfung Pestizide einsetzten. Rückstände der Chemikalien an Obst und Gemüse finden wir auch noch nach der Ernte in unserem Essen.
„Das Bio-Siegel wird nur dann ausgestellt, wenn der Erzeuger die Rechtsvorschriften der Europäischen Union für den Bio-Landbau erfüllt.“
Die Environmental Working Group (EWG) bestimmt jedes Jahr die Pestizid-Verschmutzung von den 47 beliebtesten Obst und Gemüsesorten. Die „Dirty Dozen“ (das schmutzige Dutzend) bezeichnen die zwölf dreckigsten Lebensmittel. Um sie solltest du einen weiten Bogen machen, wenn sie ihren Ursprung in nicht-Bio Betrieben haben und lieber ihre Bio-Varianten kaufen. Im Jahr 2019 haben es diese drei Lebensmittel auf das „schmutzige“ Treppchen geschafft:
- Platz: Erdbeeren
- Platz: Spinat
- Platz: Grünkohl
Wer seine Produkte mit dem grünen EU-Bio oder dem sechseckigen deutschen Bio-Siegel kauft, vermindert nicht nur die Aufnahme von Giftstoffen in den eigenen Körper, sondern unterstützt auch eine nachhaltigere Bewirtschaftung der Natur.
Bio-Tierprodukte haben strengere Auflagen
Ein wichtiger Grund besonders bei tierischen Produkten wie Nahrungsergänzungsmitteln auf Bio-Siegel zu achten, sind die strengeren Richtlinien für die Haltung und den Umgang mit Tieren, als bei Standardprodukten. Die Verordnung sieht vor, dass die Haltung den Bedürfnissen der Tiere entspricht und dass ihnen Zugang zu Freigelände gewährt werden muss.
Die Tiere dürfen nicht isoliert von ihren Artgenossen gehalten werden und Transportwege müssen so kurz wie möglich sein. Des Weiteren ist es untersagt, Tiere mit Wachstumshormonen zu mästen.
Tipp: Falls dich interessiert, wie unsere Milchkühe in Deutschland leben, empfehlen wir dir unseren Blogbeitrag „Ein Rinderleben – Wie lebt die „Weidekuh“ in Deutschland?“
Bio bedeutet eine artgerechtere Haltung von Tieren.
Warum sollte dir das wichtig sein? Natürlich führen Kühe, Schweine und Hühner auf einem Bio-Bauernhof ein besseres Leben. Die schlechten Haltungsbedingungen von Tieren in konventionellen Betrieben sorgen dafür, dass sie häufig gestresst, mit Antibiotika und Wachstumshormonen vollgestopft und extrem Fett sind.
Letzteres beschert uns deutlich mehr Kalorien auf dem Teller, die direkt auf unseren Hüften landen. Und nachdem wir das billigere Produkt verspeist haben, gelangen die angereicherten Medikamente und Hormone direkt in unseren Körper. Die Zusatzstoffe verändern nicht nur den Geschmack und die Qualität der Nahrung, sondern können uns langfristig sogar krank machen.
Bio Nahrungsergänzungsmittel: Vor- und Nachteile
Bio Nahrungsergänzungsmittel haben gegenüber ihren Mitstreitern, die gleichen Vorteile wie Bio-Lebensmittel. Die Supplements werden aus Bio-Produkten extrahiert und konzentriert. Bei nicht- Bio Alternativen werden Verunreinigungen und Chemikalien von billig produzierten Rohstoffen nicht herausgefiltert.
Übrigens: Wir beziehen unsere Bio-Milch von Weidekühen in Deutschland. Bei der Herstellung unseres Bio-Wheys sammeln sich daher keine Antibiotika-Reste oder Stresshormone in unseren Produkten an.
Der Nachteil ist natürlich, dass Bio Nahrungsergänzungsmittel teurer sind als Standardprodukte. Zudem sind Supplements generell etwas hochpreisiger. Jeder der seine Gesundheit mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen möchte, sollte sich daher die Frage stellen, ob er das möglichst billig oder hochwertig tun möchte.
Nachhaltige Bio-Ernährung – das macht sie aus
Mittlerweile haben Kunden ein gewisses Vertrauen gegenüber dem Bio-Siegel aufgebaut. Allerdings bedeutet „Bio“ nicht gleichzeitig „nachhaltig“.
Möchtest du dich ökologisch ernähren und nachhaltig leben, solltest du zusätzlich auf das Herkunftsland des Produktes achten. Auf dem Bio-Siegel findest du einen Hinweis, ob es sich um ein Produkt aus Deutscher-, EU- oder Nicht-EU-Landwirtschaft handelt.
Bio-Kartoffeln können auch aus Ägypten stammen und werden durch das Gleichwertigkeitsabkommen in Europa als Bio-Produkt bezeichnet. Allerdings ist der Wasserverbrauch in Ägypten deutlich höher als in Deutschland und die Kartoffel muss einige Hundert Kilometer über den großen Teich gelangen.
Das Produkt ist zwar Bio, aber alles andere als nachhaltig. Zumal sich auch die Frage stellt, warum wir Kartoffeln aus Ägypten kaufen, wenn wir in Deutschland mehr als genug erwirtschaften können.
Lebensmittelgesetz und Kontrolle – das solltest du unbedingt wissen
Im Jahr 2005 kamen Betrugsfälle mit Bio-Produkten ans Licht. Konventionelle Schüttgüter wie Zucker und Getreide wurden einfach zur „Ökoware“ umdeklariert. Um dem einen Riegel vorzuschieben, hat die EU-Kommission die Richtlinien verschärft und bezieht alle Händler von Bio-Produkten mit in das Kontrollverfahren ein.
Jedes Unternehmen, das in der EU mit ökologischen Lebensmitteln handelt, wie Handelsunternehmen oder Internetanbieter, muss sich an einer Kontrollstelle registrieren und sich regelmäßigen Kontrollen unterziehen. Ausgenommen ist der Einzelhandel, wenn die Produkte nicht selbst aufbereitet oder außerhalb des Unternehmens gelagert werden.
Ökologische Lebensmittel unterliegen strengen Auflagen.
„Jedes Unternehmen, das in der EU mit ökologischen Lebensmitteln handelt, muss am Kontrollverfahren teilnehmen.“
Die EU-Bio-Siegel Kriterien
Will ein Unternehmen mit dem EU-Bio-Siegel werben, muss es klar definierte Regeln einhalten. Hier findest du die wichtigsten:
- Keine gentechnisch veränderten Produkte.
- Bei der Verarbeitung sind nur 53 Zusatzstoffe zugelassen. Zum Vergleich: Bei Standardprodukten sind es 316.
- Es dürfen nur biologische Futtermittel verwendet werden. Die präventive Antibiotika-Gabe ist strengstens verboten.
- Tiere müssen artgerecht gehalten werden. Es gibt eine Höchstzahl von Tieren pro Hektar.
- Produkte dürfen nicht mit chemischen oder synthetischen Pflanzenschutz- oder Düngemitteln behandelt werden.
Schritte zum Bio-Siegel
Um das Bio-Siegel zu erhalten, muss sich der Betrieb zuerst mit einer Kontrollstelle in Deutschland in Verbindung setzen. Der Prozess beginnt mit der Einreichung von Informationen über das Unternehmen, der hergestellten, ökologischen Produkte und der Beschreibung des Qualitätsmanagements.
Bei einem Kontrollbesuch wird die Einhaltung und die Sicherstellung der Bio-Verordnung geprüft. Erfüllt das Unternehmen alle EU-Vorschriften, stellt die Öko-Kontrollstelle das Bio-Zertifikat aus.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wer das EU-Bio-Siegel erhalten hat, kann sich darauf aber noch lange nicht ausruhen. Es folgen weitere regelmäßige Kontrollen, denen sich die Betriebe unterziehen müssen. Mindestens einmal im Jahr werden sie untersucht. Jeder fünfte Besuch erfolgt unangemeldet.
Bei der Jahreskontrolle und gegebenenfalls auch Stichprobenkontrollen werden alle Rohstoff Bestellungen, produzierte Chargen, die Bio-Zertifizierung der Lieferanten und ausgehende Waren überprüft.
Bio geht vor Standard
Bio ist teurer, aber gesünder. Nicht nur im Hinblick auf das Tierwohl, sondern auch in der Behandlung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Konventionelle Produkte und Nahrungsergänzungsmittel können mit Pestiziden und Antibiotika verseucht sein. Und die landen dann direkt in unserem Körper und machen uns krank.
Wir empfehlen daher die Verwendung von Bio-Produkten für ein gesundes Muskelwachstum. Orgainic.
Titelbild von Archie Binamira. Weitere Bilder von Pixabay und CQF-Avocat.