Mythen einer High-Fat-Low-Carb-Diät: Was stimmt wirklich?

Die High-Fat-Low-Carb-Diät hat in den letzten Jahren viele Anhänger gefunden. Sie verspricht schnelles Abnehmen, mehr Energie und bessere geistige Klarheit. Doch wie bei jedem Ernährungstrend gibt es auch hier viele Missverständnisse und Halbwahrheiten. Wir werfen einen Blick auf die häufigsten Mythen rund um diese Ernährungsform und klären, was wirklich dahinter steckt.

Mythos 1: Fett macht fett

Einer der größten Mythen rund um die High-Fat-Diät ist, dass der Verzehr von Fett automatisch zu Gewichtszunahme führt. Jahrzehntelang wurden Fette als Hauptschuldige für Übergewicht und Herzerkrankungen dargestellt. In Wirklichkeit sind nicht alle Fette gleich.

Es gibt gesunde Fette (wie ungesättigte Fette aus Avocados, Nüssen und Olivenöl), die essenziell für die Gesundheit sind, und ungesunde Fette (wie Transfette), die tatsächlich schädlich sein können. Eine High-Fat-Diät konzentriert sich auf den Konsum gesunder Fette, die den Körper mit Energie versorgen, ohne das Risiko für Gewichtszunahme zu erhöhen. Tatsächlich kann der Verzehr von Fett den Stoffwechsel ankurbeln und das Sättigungsgefühl erhöhen, was Heißhunger reduziert.

Mythos 2: Kohlenhydrate sind schlecht für dich

Viele Menschen glauben, dass Kohlenhydrate per se schlecht sind, was in der High-Fat-Low-Carb-Diät oft als Argument genutzt wird. Tatsächlich sind Kohlenhydrate nicht der Feind – sie sind eine wichtige Energiequelle für den Körper. Das Problem liegt eher in der Art der Kohlenhydrate, die konsumiert werden. Hochverarbeitete und zuckerreiche Kohlenhydrate, wie sie in Süßigkeiten, Limonaden und Weißbrot vorkommen, können tatsächlich zu Gewichtszunahme und Gesundheitsproblemen führen.

Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Gemüse und Hülsenfrüchten hingegen bieten zahlreiche Vorteile. In einer High-Fat-Low-Carb-Diät werden die Kohlenhydrate drastisch reduziert, aber es ist wichtig, dass die wenigen Kohlenhydrate, die man konsumiert, aus gesunden Quellen stammen.

Mythos 3: Du kannst unbegrenzt Fett essen

Ein weiterer weitverbreiteter Irrtum ist, dass man bei einer High-Fat-Low-Carb-Diät unbegrenzt Fett konsumieren kann, ohne zuzunehmen. Nur weil Fett den Hauptanteil der Kalorien in dieser Diät ausmacht, bedeutet das nicht, dass man wahllos alles in sich hineinschaufeln sollte. Zu viele Kalorien – egal aus welcher Quelle – führen letztendlich zur Gewichtszunahme.

Der Schlüssel liegt in der Qualität und Quantität. Es ist wichtig, auf gesunde Fette zu setzen und die Kalorienzufuhr insgesamt im Auge zu behalten, insbesondere wenn man abnehmen möchte.

Mythos 4: High-Fat-Diäten sind schlecht für das Herz

Es ist verständlich, warum viele Menschen denken, dass eine fettreiche Ernährung schlecht für das Herz ist. Jahrzehntelang wurde uns erzählt, dass Fett, insbesondere gesättigte Fette, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass es eher auf die Art der Fette ankommt, die wir konsumieren.

Ungesättigte Fette, wie sie in Fisch, Avocados und Nüssen vorkommen, sind tatsächlich gut für das Herz und können sogar den Cholesterinspiegel verbessern. Gesättigte Fette sollten in Maßen konsumiert werden, aber sie sind nicht so schädlich, wie oft angenommen wird. Wichtig ist es, auf die richtige Balance der Fette zu achten und auf Transfette, die in verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen, zu verzichten.

Mythos 5: Eine High-Fat-Diät funktioniert für jeden

Jeder Körper ist anders, und das gilt auch für Diäten. Während manche Menschen mit einer High-Fat-Low-Carb-Diät großartige Erfolge erzielen, funktioniert sie nicht für jeden. Manche Menschen fühlen sich müde, träge oder haben Schwierigkeiten, sich an die drastisch reduzierte Kohlenhydratzufuhr zu gewöhnen. Andere wiederum haben mit Verdauungsproblemen oder einem erhöhten Cholesterinspiegel zu kämpfen.

Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und gegebenenfalls mit einem Arzt oder Ernährungsberater zu sprechen, bevor man eine extreme Ernährungsumstellung vornimmt. Was für den einen funktioniert, muss nicht unbedingt für den anderen gut sein.

Mythos 6: High-Fat-Diäten führen zu einem konstanten Zustand der Ketose

Viele Menschen glauben, dass sie bei einer fettreichen Ernährung automatisch in Ketose bleiben. Ketose ist ein Zustand, in dem der Körper Fett als primäre Energiequelle nutzt und Ketone produziert. Doch die Wahrheit ist, dass es sehr schwierig sein kann, dauerhaft in der Ketose zu bleiben. Selbst kleine Mengen an Kohlenhydraten können diesen Zustand beenden.

Das Ziel einer High-Fat-Diät ist nicht immer zwangsläufig, in Ketose zu bleiben. Viele Menschen profitieren auch ohne diesen Zustand von einer höheren Fett- und niedrigeren Kohlenhydratzufuhr. Es ist also kein Misserfolg, wenn man nicht dauerhaft in Ketose ist.

Mythos 7: High-Fat-Diäten sind nur für die Gewichtsabnahme geeignet

Viele Menschen setzen High-Fat-Diäten mit schnellem Gewichtsverlust gleich, was oft auch der Fall ist. Aber diese Diätform kann weitaus mehr bewirken. Neben der Gewichtsabnahme kann eine High-Fat-Ernährung Vorteile für das Gehirn, die Blutzuckerkontrolle und die allgemeine Energie bieten.

Studien haben gezeigt, dass eine ketogene oder High-Fat-Diät neuroprotektive Eigenschaften haben kann, was bedeutet, dass sie das Gehirn vor Schäden schützen und das Risiko von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson senken könnte. Auch Menschen mit Typ-2-Diabetes profitieren oft von einer kohlenhydratarmen Ernährung, da sie hilft, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.

Achte auf die Balance

Wie bei jeder Ernährungsform gibt es auch bei der High-Fat-Low-Carb-Diät Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, die Mythen zu durchschauen und sich auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu stützen. Am Ende des Tages kommt es darauf an, dass deine Ernährung zu deinem Lebensstil und deinen individuellen Bedürfnissen passt. Eine ausgewogene Ernährung, die gesunde Fette, Proteine und Kohlenhydrate enthält, ist für die meisten Menschen immer noch die beste Wahl.