Du kennst das Gefühl, beim Einkaufen an der Kasse zu stehen, während dich plötzlich die Lust überkommt, nach einem der Proteinriegel vor dir zu greifen. So kurz bevor du mit dem Bezahlen dran bist, triffst du deine Entscheidung vermutlich nicht anhand der Nährwerttabelle, stimmt’s?
Dabei lohnt sich ein kritischer Blick auf die Rückseite der Verpackung: Denn die Auswahl ist groß – und längst nicht alle Proteinriegel eignen sich wirklich als Ergänzung zu einer gesunden Ernährung.
Wir verraten dir, wann und warum du am besten zu Eiweiß-Snacks greifen solltest und klären die häufigsten Fragen rund um den Power-Snack:
- Sind Proteinriegel eigentlich gesund?
- Wieso enthalten Proteinriegel oft so viel Zucker?
- Was bringen dir Proteinriegel und wann ist der richtige Zeitpunkt für sie?
Der Fakten-Check: Wie gesund sind Proteinriegel?
Um die Frage zu beantworten, wie gesund Proteinriegel eigentlich sind, müssen wir ein wenig Anlauf nehmen und uns zunächst ansehen, woraus sich Nahrung zusammensetzt. Denn nur wer weiß, was in seinem Snack enthalten ist, kann beurteilen, ob er zu seinen Ernährungszielen passt.
Proteine, Kohlenhydrate und Fett – das Verhältnis macht’s
Im Grunde spielt es keine Rolle, ob du Gewicht reduzieren, dich einfach bewusster ernähren oder ordentlich Muskelmasse aufbauen möchtest: Alles dreht sich stets darum, was genau du zu dir nimmst. Und dabei ist das Verhältnis, in dem sich deine Nahrung zusammensetzt, entscheidend.
Lebensmittel können Vitamine, Ballaststoffe, Mineralstoffe oder auch Spurenelemente enthalten. Die drei Hauptakteure jedoch, die auch für den Großteil deines Energiegehalts verantwortlich sind, sind dir schon wohlbekannt:
- Proteine,
- Kohlenhydrate und
- Fett.
Das Mischungsverhältnis dieser drei Bestandteile in einem Nahrungsmittel verrät dir einiges darüber, welche Wirkung es auf deinen Körper hat. So lassen sich jedes Gericht und jeder Snack fein säuberlich in ihre Bestandteile zerlegen.
Wie funktionieren die einzelnen Energieträger?
Dein Körper leistet täglich Unglaubliches. Von der Atmung über die Durchblutung bis hin zum gesamten Bewegungsapparat verbraucht dabei jede Funktion in dir Energie. Sie wird dir von Eiweiß, Zucker und Fett geliefert, doch ist Energieträger hier nicht gleich Energieträger und jeder funktioniert auf seine eigene Weise.
- Fett beispielsweise dient als Energiespeicher. Ein Gramm Fett enthält 9 Kalorien. Nimmst du also zu viel Energie zu dir, wird dein Körper versuchen, den Überschuss als Fettreserve abzuspeichern – und das geschieht meist an den Hüften oder am Bauch. Hier lohnt es sich also, genau aufzupassen.
- Kohlenhydrate in Form von Zucker können von deinem Körper nicht gespeichert, jedoch sehr rasch in Energie umgewandelt werden. Speziell vor und während deiner Leistungsspitzen ist das unersetzlich, damit deinen Muskeln nicht die Kraft ausgeht. Vergiss aber nicht: Nimmst du zu viel von ihnen zu dir, landen die Kohlenhydrate an den Hüften – umgewandelt in Energiespeicher in Form von Fett.
- Unsere Lieblinge zum Schluss: die Proteine. Sie dienen ebenfalls als Energieträger und werden vom Körper unter anderem dafür benötigt, deine Muskeln aufzubauen, wenn die entsprechenden Reize es erfordern. Nach jeder Sporteinheit bietet es sich folglich an, eine Portion dieser Muskelmacher zu dir zu nehmen. Whey-Proteine stellen dabei die qualitativ hochwertigste Form von Eiweiß dar, weshalb sie ein fester Bestandteil unseres Proteinriegels sind.
Wie gesund ein Eiweißriegel ist, bestimmen die ausgewählten Zutaten. Kommt das Richtige rein, sind die Snacks in Riegelform wahre Alleskönner, die deinen aktiven Lifestyle perfekt ergänzen. Enthalten sie hingegen künstliche Süßungsmittel, raffinierten Zucker oder ungesunde Fette, liefern sie dir weniger Energie und tun deinem Körper nicht gut.
Warum gibt es kaum Proteinriegel ohne Zucker?
Der erste Blick auf die Nährwerttabellen von Proteinriegeln mag dich vielleicht verwundern, da an Zucker scheinbar selten gespart wird. Wer Proteinriegel als Ergänzung zu einem aktiven Lebensstil als Snack einplant, benötigt auch eine gewisse Portion Energie, die nur Zucker in rasch verwertbarer Form liefert.
Wie immer steckt der Teufel auch hier im Detail, denn Zucker ist nicht gleich Zucker. Dein Hauptaugenmerk solltest du darauf legen, ob deine Speisen raffinierten Zucker enthalten. Was ist denn das schon wieder?
Raffiniert oder natürlich – gibt es gesunden Zucker?
Unter raffiniertem Zucker versteht man industriell behandelten und isolierten Zucker. Er ist besonders günstig in der Herstellung und kommt daher häufig in Lebensmitteln und Getränken zum Einsatz. Die Behandlung bringt aber erhebliche Nachteile mit sich. Bei der Raffination wird der natürlich vorliegende Zucker aufgelöst, gefiltert und nach seiner Kristallisation zentrifugiert. Durch diesen Prozess ist der Zucker chemisch rein, jedoch von sämtlichen Vitaminen und Spurenelementen befreit.
Eine Faustregel ist: Mit Zucker solltest du sparsam umgehen, und wenn du die Wahl hast, solltest du stets auf natürlichen Zucker statt auf Süßungsmittel oder raffinierten Zucker setzen. Datteln beispielsweise eignen sich bestens als nährstoffreiche Alternative: Sie bestehen zu gleichen Teilen aus Fructose und Glucose und liefern darüber hinaus wertvolle Vitamine. Der perfekte Süßmacher, wenn man so will.
Der richtige Zeitpunkt für einen Proteinriegel
Ein guter Proteinriegel verleiht deinem Training den richtigen Boost
Vielleicht ahnst du es bereits: Wenn es darum geht, wann der richtige Zeitpunkt für einen Proteinriegel ist, hängt das von mehreren Faktoren ab. Im Idealfall nimmst du Proteine direkt nach dem Sport oder dem Training zu dir. Deine Muskeln befinden sich dann im anabolen Zustand. Wie es dazu kommt, ist einfach erklärt:
In erster Linie werden Muskeln im Laufe deines Trainings geschwächt, abhängig davon, wie intensiv du sie belastest. Diese Schwächung versucht dein Körper unmittelbar nach dem Training zu kompensieren, indem er Muskeln und Energiereserven wieder aufbaut, um für die nächste Herausforderung bereit zu sein. Dies ist die anabole Phase, in der deine Muskeln hochwertige Proteine benötigen – der richtige Zeitpunkt für den Proteinriegel.
„Proteinriegel liefern deinen Muskeln Eiweiß, das direkt nach der sportlichen Belastung für die Regeneration und den Aufbau neuer Muskelfasern benötigt wird.“
Auch während des Trainings ist ein Eiweiß-Snack erlaubt, vor allem dann, wenn es besonders intensiv ist. Hier sorgt der natürliche Zucker für einen raschen Energie-Boost, der dich genau den berühmt-berüchtigten Extraschritt weiter gehen lässt.
Dir direkt vor dem Sport einen Proteinriegel zu gönnen, ist die dritte und letzte Variante. Sie ergibt aus sporternährungstechnischer Sicht nur Sinn, wenn du zuvor kaum etwas gegessen hast und dir keine Energiereserven für die bevorstehende Leistung zur Verfügung stehen. Du hast einfach nur Heißhunger? Dann lohnt sich der Griff zum Power-Riegel mit hochwertigen Zutaten und sättigenden Ballaststoffen durchaus. So gesehen ist er stets die bessere Alternative zu Schoko- und Müsliriegeln, die vor künstlichen Inhaltsstoffen nur so strotzen.
Die inneren Werte zählen – kenne und liebe deinen Proteinriegel
Dein Körper stellt hohe Ansprüche an dich – und auch du solltest sie an deinen Proteinriegel stellen. Wie sehr eignet er sich zur Energieversorgung vor dem Sport und während des Trainings, als ideale Proteinquelle nach deiner sportlichen Aktivität und als Lieferant hochwertiger Fette, die vom Körper gut verarbeitet werden können? Die Antwort verrät dir nur ein kritischer Blick auf die Nährwerttabelle und Zutatenliste. Das Wichtigste haben wir dir noch einmal zusammengefasst:
- Zucker ist unsere wichtigste Energiequelle, liefert jedoch nur in natürlicher Form (zum Beispiel Fructose oder Lactose) essenzielle Vitamine und Spurenelemente mit.
- Als Quelle für Proteine eignet sich der Proteinriegel besonders nach dem Sport. Nur in Form eines Shakes kann dein Körper hochwertiges Bio Whey Protein noch schneller aufnehmen und verwerten.
- Proteinriegel können dir als Trainingsbegleiter, Retter bei Heißhungerattacken oder wertvolle Eiweißquellen für den Muskelaufbau dienen.
Proteinriegel kann jeder. Natürlich und gesund können aber nur die Besten, also sei kritisch, sei aktiv, sei hungrig!
Coverbild von Julia Ballew. Weitere Bilder von Orgainic und Victor Freitas.